Die Gründung und Eröffnung
der Ökumenischen Sozialstation

(e.V.-Gründung: 24.3.1971, Eröffnung: 1.10.1971)


Unter Federführung des Sozialministeriums Rheinland-Pfalz (Landessozialminister Dr. H. Geißler) und der Wohlfahrtsverbände wurden Lösungsmodelle gesucht, die dem drohenden Pflegenotstand entgegen wirken sollten. Ein Ergebnis ergab sich unter dem Begriff Sozialstation als zeitgemäße Organisationsform für die zukünftige Arbeitsstruktur und bedeutete:

Schaffung eines offenen, gebündelten Angebots von Pflege- und Betreuungsleistungen, organisiert aus einer Einsatzzentrale, für Gebiete mit mindestens 15.000 Einwohner, ausgestattet mit sechs bis acht fest angestellten Pflegekräften.   

Für dieses Modellvorhaben, das durch das Land Rheinland Pfalz mit gefördert werden sollte, konnten sich Träger um erste Pilotprojekte beim Sozialministerium RLP bewerben.

Örtliche Politiker und ev./kath. Kirchengemeinden formulierten einen Vorschlag bzw. Antrag als Bewerbung für ein solches Pilotprojekt mit Ökumenischer Trägerschaft. Intensive Gespräche mit und ein Zusammenwirken von Sozialausschuss, Diakonischem Werk, Caritasverband und örtlicher Politiker sowie ehrenamtlicher Mitarbeiter der Kirchengemeinden führten schließlich zu einer Freigabe des Modellversuchs der "Ökumenischen-Sozialstation Betzdorf-Kirchen.

Dieser Modellversuch gilt als Meilenstein für den Aufbau einer gemeinsamen ökumenischen Arbeit in der Alten-, Kranken- und Familienpflege, bei wirklicher Chancengleichheit für alle Bürger, getragen von der festen Überzeugung, dass das leibliche und seelische Wohl von kranken und alten Menschen, eine zentrale Aufgabe christlicher Gemeinde ist.

Am 24. März 1971 konnte dann, nach vielen Gesprächen und Verhandlungen, der Verein Ökumenische Sozialstation Betzdorf-Kirchen e.V. gegründet werden. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten die drei evangelischen Kirchengemeinden Betzdorf, Kirchen, Freusburg und die acht katholischen Kirchengemeinden Betzdorf, Bruche, Alsdorf, Kirchen, Niederschelderhütte, Scheuerfeld, Wehbach, Mudersbach.

Der erste Vorstand setzte sich aus dem 1. Vorsitzenden, Sozialarbeiter Rektor i.K.D. Hans Scholl (Betzdorf), dem 2. Vorsitzenden, Verm. Ing. Presbyter Karl-Adolf Zimmerscheid (Alsdorf) und den drei Beisitzern Hausfrau Annemarie Kümmerle (Kirchen), Hausfrau Mathilde Heukäufer (Alsdorf) und Pfr. Ernst Fischer (Niederschelderhütte) zusammen.

Die offizielle Eröffnung der Ökumenischen Sozialstation Betzdorf-Kirchen e.V. wurde am 1.10.1971 mit einem ökumenischen Gottesdienst sowie einem Empfang im Rathaus mit zahlreichen Vertretern aus Politik und Kirchenverbänden begangen.

Offiziell konnte nun die Arbeit der Sozialstation beginnen, das erste Pflegeteam mit Sitz im evangelischen Gemeindehaus Kirchen, bestand aus fünf Mitarbeitenden,  Martha Kreit, Karin Lausmann, Ordensschwester Angela, Otto Bednarz, Franziska Dötsch.

Das Einzugsgebiet der Sozialstation umfasste zu dieser Zeit eine Einwohnerzahl von 40.000 Menschen. Innerhalb des ersten Jahres nach Gründung der Sozialstation, wurden bereits 30.185 Hilfeleistungen durch die Pflegekräfte erbracht.